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Die schönen Dörfer bei Jena /1

Durch Leutra bei Plinz - Rundtour ab/bis Göschwitz



Die Tour im Überblick

Das Ziel für den 1. Mai im Corona-Jahr 2020 war Plinz. Das kleine, in der Hügellandschaft zwischen Kahla und Jena gelegene Dorf ist ein Geheimtip. Schon seit den 70ger Jahren leben und arbeiten hier zwei Künstler. Es gibt eine Galerie und einen mit Kunstwerken angefüllten Garten. Der Weg dahin führt von Jena durch das schöne Leutratal, über eine Hochebene von Zimmritz und durch ein romantisches Tal wieder hinab. Die im "Garten der Stille" und der zugehörigen Galerie ausgestellte Kunst mag nicht jedem gefallen. Das märchenhafte Ort und seine Bewohner, die sich seit den 70ger Jahren ihren ganz eigenen Weg gesucht haben, ist aber in jedem Fall eine Reise wert. Bilder und Keramiken können gekauft werden. Im Sommer gibt es Konzerte!



Die schönen Täler bei Jena

Rundtour ab/bis Jena Göschwitz via Plinz

Via: Leutra, Leutratal, Plinz, Altenberga, Kahla

Distanz: 38 km / 582 Hm

Strecke: Viele Bergauf- und -abfahrten, Nebenstraßen und Feldwege, ein kurzes Stück Schotterweg, keine Radwege

Nahe gelegene Bahnhöfe: Jena Göschwitz, Kahla



Göschwitz

Göschwitz gehört zu den vielen Dörfern, sie seit den 20ger Jahren zur Stadt Jena eingemeindet worden sind. Schon vor Jahrhunderten lag der kleine Ort an einer Straßenkreuzung. Eine wichtige Ost-West Verbindung soll direkt an der Dorfkirche vorbeigeführt haben. Mitte des 19. Jhds kam die Haltestelle der Saalebahn hinzu. Seit dem Bau der Autobahn A4 in den 30ger Jahren ist der Ort entgültig in einen Verkehrsknotenpunkt geraten.

Am Bahnhof Jena-Göschwitz treffen sich die Bahnstrecken von Gera im Osten und Saalfeld/Rudolstadt im Süden von Jena. Viele Bahnreisende steigen hier, 6 km südlich der Stadt, mit Blick auf das Gewerbegebiet Jena-Göschwitz und das bekannte Neubaugebiet Jena-Lobeda, um. Seine Existenz verdankt der Bahnhof der Tatsache, dass in Jena nie ein Zentralbahnhof gebaut worden ist. Noch vor wenigen Jahren war Göschwitz der unwirtlichste Ort der Welt. In der Zwischenzeit sind die Bahnsteige modernisiert worden (fahrradgerecht!), es gibt jetzt Aufzüge. Bis ins romantische Leutratal ist es nur ein Katzensprung. Für Radtouren ins südliche Saaletal und seine Umgebung ist Göschwitz ein wenig romantischer, aber praktischer Ausgangspunkt.




Leutra

Seit den 30ger Jahren des 20. Jhds führte die Autobahn A4 direkt am nahe Göschwitz gelegenen Dorf Leutra und dem für seine Orchideenpopulationen bekannten Leutratal vorbei. Zum Schutz des Tals wurde nach langen Diskussionen bis 2014/15 die Trasse der A4 verlegt und mit einem Tunnel durch den Berg geführt. Ein mit dem Rad gut fahrbarer Fußweg führt heute mit einer Brücke über die neue A4 und die kaum noch sichtbare alte Trasse der Autoban ins Dorf Leutra. Seit der Eröffnung des Tunnels hat sich das Leben hier sehr verändert. Der Autolärm ist verschwunden. Wanderer auf dem Weg zu den nahe gelegenen Orchideen wiesen durchqueren jetzt den Ort. Der NABU hat in Leutra eine Station. Die alte Wehrkirche St. Nikolaus ist geöffnet.


St. Nikolaus in Leutra

Die kleine Kirche liegt am Hang, am nördlichen Ortsrand von Leutra. Kirche und Chor sollen aus dem 12. Jahrhundert stammen. Wie fast überall in Thüringen, wurden auch hier nach der Reformation Emporen und Kanzelaltar eingebaut. Immer am 1. Weihnachtsfeiertag findet hier, in aller Frühe, um 7 Uhr am Morgen, ein Lichtergottedienst statt.





Das Leutratal

Vom Dorf Leutra führt ein gut fahrbarer Wanderweg, immer entlang des Leutra-Baches und parallel zur ehemaligen Trasse der A4, nach Westen bis an seine Quelle. Mitten im Wald steht hier auf einer kleinen Lichtung das NaturErlebnisHaus des NABU. Das einfach eingerichtete Haus kann tageweise für Gruppen gemietet werden.




Die Zimmritzer Höhe

Der kleine Weiler Pösen hat noch vor wenigen Jahren direkt an der Trasse der A4 gelegen. Kaum zu glauben, wenn man heute das friedlich daliegende Tal durchfährt. Ein geschotterter Weg (für Fahrräder nicht sehr gut fahrbar!) führt von hier steil bergan über die Höhen bei Zimmritz, dann über eine ruhige Landstraße nach Klein- und Großkröbitz.







Plinz

Von Großkröbitz führt eine gewundene schmale Straße wieder bergab nach Plinz. Am Ausgang des Dorfes steht die Plinzmühle. Seit den 70ger Jahren lebt und arbeitet hier der Architekt, Maler und Grafiker Jochen Bach, sein ganz eigenes Leben. Ein kunterbunter, immer noch wachsender Skulpturengarten und die Galerie (Bilder und Keramik) sind für Besucher geöffnet.




Altenberga

Eine Burg (das Gelände der Burganlage ist noch zu erkennen), wahrscheinlich zur Sicherung der über den südlich gelegenen Höhenzug verlaufende "Hohen Straße" war der Anlass zur Entstehung des Dorfes Altenberga. Das 1459 nach Zerstörung im Sächsischen Bruderkrieg und folgenden Wiederaufbau der Burg entstandene Herrenhaus im Dorf wurde 1743 durch den Neubau des größeren "Schlosses" als Herrenhaus.


Am Ortsausgang von Altenberga eröffnet die nach Osten abfallende Straße einen wunderbaren Blick auf die Leuchtenburg und auf die Schornsteine der gut 70 m tiefer an der Saale gelegenen Porzellanfabrik in Kahla. Von hier aus folgt der Saale-Radweg, wieder mit wenigen Steigungen, dem Fluss an seine Quelle im Süden und die Mündung in die Elbe im Norden.





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