Tag 7: Dessau-Halle (Saale)




Die andere Tradition. Giebichenstein macht Schule.



Tour: Dessau (Bitterfeld) Halle (Saale)

ca. 66-102 km

Alternative Streckenführungen

A. via Törten-Muldental-Wolfen-QCells

ca. 79 km / 230 Hm

B. via Törten-Muldental-Wolfen-QCells-Bitterfeld

ca. 102 km / 280 Hm

ab Bitterfeld mit der Bahn

ca. 61 km / 150 Hm

C. via Mosigkauer Heide-Petersberg direkt

ca. 66 km / 240 Hm

Bahn & Bike: Teilstrecken können mit der Bahn abgekürzt werden.



Themen:

• Siedlung Törten & der Dessauer Süden

• Chemie und Kohle in Bitterfeld-Wolfen

• Burg Giebichenstein und die Kunstszene in Halle (Saale) und Umgebung

• Die Sammlung der Stiftung Moritzburg

• Das Saaletal bei Halle (Saale)

• Gerhard Marcks in Halle (Saale)


Must-see:

• Dessau Törten

• Kunstmuseum Moritzburg

• Halle (Saale) - Stadtraum und Saaletal


Wenn Sie mehr Zeit haben:

• Das Muldetal bei Dessau

• Chemiestadt und Museum Wolfen

• Neue Industriearchitektur in Bitterfeld

• Tagebaufolgelandschaft Goitzschesee

• Doppelkapelle St. Crucis in Landsberg

• Burg Giebichenstein

• Giebichensteinbrücke

• Stadtgottesacker Halle (Saale)

• Franckesche Stiftungen Halle (Saale)

• Das Saaletal bei Halle (Saale)

• Halle Neustadt



Mit seinem weder durch Kriegs- noch von Nachkriegszerstörungen nachhaltig getroffene Stadtraum ist Halle ein Lehrstück für Architektur und Stadtraum aus über 1.000 Jahren Stadtgeschichte. Hier lebt es sich gut. Mit der Burg Giebichenstein ist die Stadt auch das Zentrum einer ganz eigenen Kunstszene mit großer Tradition und Ausstrahlung.

Zunächst aber der Dessauer Süden: neben Zeugnissen der DDR-Wohnungswirtschaft gibt es hier historische Friedhöfe, das reizvolle Muldetal und die von Walter Gropius projektierte Siedlung Törten. Seit dem Bauhaus-Jahr 2019 gibt es hier eine zentrale Informationsstelle. Besichtigen kann man außerdem drei Siedlungshäuser, das Stahlhaus von Georg Muche und Richard Paulick und eine Wohnung ein einem der Laubenganghäuser von Hannes Meyer.

Von Dessau geht es ruhig und grün durch das Muldetal bis nach Bitterfeld und Wolfen. Einst war diese Stadt der Motor der Berliner Modernisierung. Später Synonym für Umweltverschmutzung, Vernutzung und Raubbau an der Natur. Die von der chemischen Industrie geprägte Region um Bitterfeld bildet den Hintergrund für den 1959 mit der 1. Bitterfelder Konferenz formulierten „Bitterfelder Weg“, kulturpolitisches Ideal und Dogma der staatlichen Kulturpolitik der 60ger Jahre. Industriebrachen, Bevölkerungsrückgang, aber auch die Ergebnisse von Rekultivierung und Neuanfang sowie ein Rest der historischen Altstadt prägen die Stadt heute.

Östlich von Bitterfeld wird es zunächst wieder ländlich. Die Straße der Romanik mit ihren Kirchenbauten, Wehrtürmen und Brücken kreuzt immer wieder den Weg.

In Halle sollte man das 2010 zu einem der schönsten Kunstmuseen Deutschlands umgebaute Kunstmuseum Moritzburg nicht verpassen. Seine Sammlungen gehen auf eine Initiative der Stadt Halle aus dem Jahr 1885 zurück. Schon früh lag hier ein Schwerpunkt der Ankaufpolitik auf der zeitgenössischen Kunst. Lyonel Feininger realisierte im Auftrag der Stadt die berühmte Serie der Halle-Bilder. Neben der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts beherbergt und zeigt die Moritzburg heute auch ein facettenreiches Bild der Kunstlandschaft der DDR und den bildkünstlerischen Nachlass von Einar Schleef.

In der historischen  Burg Giebichenstein entstand schon Jahre vor Gründung des Bauhauses eine Kunstgewerbeschule. Wegen ihrer Betonung von Handwerk und Materialbeherrschung wurde "die Burg" oft als Gegenspielerin des Bauhauses verstanden. Mit dem Umzug des Bauhauses von Weimar nach Dessau wechselte eine Reihe von Bauhäuslern, darunter Gerhard Marcks und Marguerite Friedlaender, an die seit 1915 von Paul Thiersch aufgebaute Schule in Halle. Heute gehören die Studierenden der "Burg" zu den unübersehbaren Motoren der Stadtentwicklung.

In Halle kann man den Tag auf viele Arten ausklingen lassen. Eine kleine Tour durch die schon seit über 100 Jahren für die arbeitsfreie Zeit genutzen Saale-Auen und ein Bierchen am Fluss mit Blick auf den Giebichenstein gehören hier wohl zu den schönsten Möglichkeiten.


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