Tag 3: Jena-Gera




Kunst, Gewerbe, Industrie. Von der Gründerzeit bis heute.



Tour: Jena-Gera

ca. 52-64 km

Alternative Streckenführungen

A. Mit Fernblick via Bürgel

ca. 59 km / 590 Hm

B. Über die Dörfer via Bürgel

ca. 52 km / 450 Hm

C. "Thüringer Städtekette" via Mühltal

ca. 64 km / 460 Hm

Bahn & Bike: Teilstrecken können mit der Bahn abgekürzt werden.



Must-see:

• Keramik-Museum Bürgel

• Villa Schulenburg in Gera

• Stadtmuseum Gera


Themen:

• Heimstätten-Siedlungen ab 1900

• Das Saaletal und die Wälder um Jena

• Henry van de Velde und das Handwerk auf dem Dorf

• Historische Mühlen und weite Blicke im Thüringer Holzland

• Henry van de Velde und das Bürgertum

• Industriealisierung,  Jugendstil und Gründerzeit in Gera


Wenn Sie mehr Zeit haben:

• Bauhaus-Moderne in Jena

• Siedlungsbauten bei Ziegenhain

• DDR-Kunst im Flugplatzrestaurant

• Kloster Thalbürgel

• Schlosskirche + Stadtmuseum Eisenberg

• Otto-Dix-Haus

• Stadtmuseum Gera

• Villen in Gera

• Museum für angewandte Kunst

• Theater Gera



Von Jena nach Gera fährt man über die Brücke, dann bergauf, Blick zurück, durch den Wald, Blick in die Ferne und dann Wälder, Wälder, Wälder bis in die kleine Töpferstadt Bürgel. Weiter bis an den nächsten Fluss. Hier, in Gera, sollen einmal mehr Schornsteine gequalmt haben als irgendwo sonst in Deutschland. Von den Erfolgen der Gründerzeit zeugen das schöne Jugendstil-Theater und prächtige Villen, eine davon entworfen von Henry van de Velde.

Am Weg liegt eine der vielen nach 1900 gebauten Heimstättensiedlungen. Ein sicheres Stück Boden unter den Füßen - das war in schwierigen Zeiten einmal die Idee einer erfolgreichen Bewegung. Mauer an Mauer stehen die im Reformstil entworfen Reihenhäuser. Sehr schöne Stadträume sind damals entstanden. Vielleicht eine mögliche Antwort auf die aktuelle Frage nach dem Sinn oder Unsinn flächenverbrauchender Einfamilienhaussiedlungen? Auf dem Weg nach Dessau werden noch viele ähnliche Siedlungen zu sehen sein.

Das mit weitem Blick über die Landschaft hoch am Berg gelegene Ziegenhain wurde schon vor 100 Jahren als Ausflugsort genutzt. Von hier aus führt der Weg immer höher über die Kernberge. Vom Plateau genießt man einen tollen Blick über das südlich gelegene Hügelland bis zur Leuchtenburg. Hier liegt auch der Flugplatz Schöngleina. Wie vieles in Jena ist auch er der Zeiss-Stiftung zu verdanken. Legen Sie eine Rast in der Gaststätte des Flugplatzes ein. Im Eingangsbereich gibt es ein paar typische Wandbilder aus der Zeit der frühen DDR zu sehen.

Mitten im schönen Saale-Holzland liegt die beeindruckende Ruine des Klosters Thalbürgel, nicht weit entfernt die alte Töpferstadt Bürgel. Seit mindestens 450 Jahren wird hier schon Keramik hergestellt. Das seit 1880 bestehende Museum zeigt, neben traditioneller Keramik, auch Arbeiten aus den Werkstätten von Henry van de Velde und des Bauhauses. Das ein paar Kilometer weiter östlich gelegene Eisenberg war für wenige Jahre das Zentrum des ernestinischen Zwergstaates Sachsen-Eisenberg. Die Schlosskirche und das Stadtmuseum sind unbedingt einen Zwischenstop wert.

Zur Blütezeit der Stoff- und Tuchindustrie gehörte Gera zu den reichsten Städten in Deutschland. Von dem ehemals gleich neben der Altstadt gelegenen Industriequartier ist heute nicht mehr viel übrig. Nur das  Stadtmuseum erzählt von der ereignissreichen Geschichte der Industrialisierung im Tal der Weißen Elster. Die sichtbarsten Zeugnisse dieser Zeit sind die von Henry van de Velde entworfene Villa Schulenburg und eine Reihe weiterer prächtiger Villen aus der Zeit um 1900. Der Maler Otto Dix ist in dieser Zeit in kleinen Verhältnissen in einem Geraer Vorort groß geworden. Die Ausstellung in seinem Elternhaus erzählt einiges über das Leben der kleinen Leute vor 100 Jahren. Die Kunstsammlung in der Orangerie gibt einen guten Eindruck vom Spätwerk des berühmten Malers.  Das Jugendstiltheater und und die Sammlung im Museum für angewandte Kunst zeugen vom bürgerschaftlichen Kunstsinn dieser Zeit.


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