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Naumburg (Saale)


Naumburg, Dom und Domplatz

Ein Spaziergang zwischen Dom und Nietzsche-Haus

Naumburg gehört zu den vielen kleineren Städten mit großer Bedeutung. Für die Region an Saale und Unstrut ist die Stadt der zentrale Ort. Die beiden nächsten größeren Städte sind, mit ca. 50 km ungefähr gleich weit entfernt, Leipzig und Halle. Benachbarte Städte ähnlicher Größe sind Weimar, Jena, Altenburg, Gera. Dresden und Magdeburg sind ca. 150 km, Berlin und Frankfurt am Main ca. 220 bzw. 320 km entfernt.

Neben der Bedeutung als Oberzentrum einer Region sind es aber vor allen Dingen die kulturgeschichtlichen Eckpunkte, die Naumburg in der Reihe der Städte, die uns unsere Welt erzählen, eine besondere Bedeutung verleiht. Da ist natürlich vor allen Dingen der Naumburger Dom. Seit 2018 endlich in die Liste des Weltkulturerbe aufgenommen. Der Dom ist weit weniger imposant als der Nachbar in Merseburg. Macht in der ehemaligen Domstadt, neben der eigentlichen Naumburger Altstadt, so seinen eigenen Raum mit einem freundlichen Platz vor dem Haupteingang. Der große Parkplatz für die vielen Reisebusse ist vor ein paar Jahren nur einen Steinwurf entfernt angeordnet worden. Fast schon zu nah. Der klassische Busreisende kann hier aussteigen, einen Fotostop einlegen oder doch immerhin eine Führung mitmachen. Dann fährt er möglicherweise schon wieder weg ohne die eigentliche Stadt gesehen zu haben.


Der Naumburger Dom

Und warum kommen all die Leute nach Naumburg? Die Figur der Uta ist es wohl vor allen Dingen, die den Dom so berühmt gemacht hat. Als eine von vielen steht steht sie, versonnen lächelnd, hoch oben über den Menschen im Westchor des Doms. Ihr Bild ziert Flyer und Postkarten. Seit vielen Generationen gibt es in Naumburg die Uta-Treffen. Was macht die Uta so besonders? Ihr Lächeln natürlich, so halb verborgen hinter dem Umhang, ist als schutzsuchend und doch selbstbewußt beschrieben worden. Das muss man natürlich selber mal anschauen!  Dann gehört die Uta aber auch zu den vielen weniger bekannten Verbindungen in die Zeit des Nationalsozialismus. In den 30ger und 40ger Jahren ist sie nämlich so richtig berühmt geworden als Inbegriff der "Deutschen Frau", vor allen Dingen im Gegensatz zum slawischen Modell, in Naumburg verkörpert durch Regelindis, eine zwölf weiteren Stifterfiguren, der Uta gleich gegenüber. Wolfgang Ulrich hat eines der besten Bücher zu diesem Thema geschrieben.

Neben der Uta ist der Dom natürlich auch als ein Stück großartiger Architektur etwas ganz Besonderes. Der Dom ist mit all seinen Nebengebäuden erhalten, es gibt einen Domgarten. Die Kirche hat zwei Chöre und zwei Lettner. Vergleicht man den einen moit dem anderen, so kann man hier zwei Baustile miteinander vergleichen. Während der Bau voranschritt, hat sich auch die Vorstellung von gut und richtig in der Architektur gewandelt. Und so ist der eine Lettner im romanischen, das anderen im gothischen Stil gehalten. Die neben den Stifterfiguren spannendsten Dinge im Dom sind: das großartige fein und natürlich ausgearbeitete Blattwerk am Lettner des West-Doms. Die in den 80ger Jahren gestalteten Handläufe am Aufgang zum Ost-Lettner. Die vom berühmten Leipziger Maler Neo Rauch gestalteten Fenster in der Elisabeth-Kapelle. Eine großartige Ausstellung in den Nebengebäuden des Doms ist der Baukunst des Mittelalters gewidmet.


Die Naumburger Altstadt


Von den Zerstörungen der Kriege scheint der Naumburger Stadtraum kaum betroffen zu sein. Stadtmauer und -graben sind weitgehend erhalten. Die beiden alten Zentren der Stadt sind die Bürgerstadt und eigentlich neben ihr gelegene Domstadt, voneinander getrennt durch den ehemaligen Stadtgraben, seit dem 19. Jahrhundert zur Promenade "Lindenring" umgebaut. Der Marktplatz ist eine kleine Stadtschönheit, typisch für diese Region. Eine "Jüdengasse" hat sich erhalten. In ihrer Enge und Dunkelheit erzählt sie auch ohne Worte eine Geschichte. Die Stadtkirche, der Holzmarkt, das schöne Marientor mit dem vorgelagerten Marienplatz. Der älteste Teil der Altstadt ist auf eine Anhöhe angelegt, die sie auf eine sichere Höhe über dem immer wieder überfluteten Saaletal bringt. Wann man mit dem Rad kommt, merkt man das an vielen Stellen.


Kunst in der Stadt



Friedrich Nietzsche in Naumburg



Das Marientor



Platz für Neues



Die Stadt an der Saale



Der Saale Radweg

Wer Naumburg an einem Sonntag im Frühjahr oder Sommer besucht, bemerkt die vielen Radfahrer und Radfahrerinnen.


Literatur

Wolfgang Ullrich: Uta von Naumburg. Eine deutsche Ikone. Wagenbach, Berlin 2005 (Rezension)

Neon Rauch bringt den Dom zum Erröten. Spiegel, 13.12.2007 Link


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