· 

Goethes Jagdager im Wald bei Ilmenau

„Wir hatten uns am Fuße eines Felsens kleine Hütten gebaut und mit Tannenreisern gedeckt, um darin auf trockenem Boden zu übernachten. Vor den Hütten brannten mehrere Feuer, und wir kochten und brieten, was die Jagt gegeben hatte. Knebel, dem schon damals die Tabakspfeife nicht kalt wurde, saß dem Feuer zunächst und ergötzte mit allerlei trockenen Späßen, während die Weinflasche von Hand zu Hand ging. Seckendorf, der Schlanke mit den langen feinen Gliedern, hatte sich behaglich am Stamm eines Baumes hingestreckt und summte allerlei Poetisches. Abseits in einer ähnlichen kleinen Hütte lag der Herzog im tiefen Schlaf. Ich selber saß davor, bei glimmenden Kohlen, in allerlei schweren Gedanken, auch in Anwandlungen von Bedauern über mancherlei Unheil, das meine Schriften angerichtet...“.

 

J. P. Eckermann: „Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens“, zum 23. Oktober 1828

Kommentar schreiben

Kommentare: 0